Ab dem dritten Mal ist es Tradition…
So, oder so ähnlich könnte die Aussage zum diesjährigen Tag der Industriekultur in Leipzig lauten.
Im August 2012 fand die erste Veranstaltung statt und hatte von Beginn an stetig wachsende Besucherzahlen. Auch in diesem Jahr hat das Programm dieses Festivals, dass voll und ganz im Zeichen industriekultureller Vergangenheit und Gegenwart in der Region Leipzig steht, wieder deutlich an inhaltlicher Tiefe, aber auch an zeitlicher und regionaler Ausdehnung zugelegt. So erstreckte sich die Dauer des Programms, das in der Stadt Leipzig sowie der angrenzenden Wirtschaftsregion angesiedelt ist, auf mehrere Tage. Genauer gesagt hatten alle Interessierten in der Zeit vom 3. bis zum 6. September die Möglichkeit an insgesamt 120 Veranstaltungen, organisiert von 89 Partnern, teilzunehmen.
Organisiert wurden die „Tage der Industriekultur“ vom Verein für Industriekultur Leipzig. Getreu dem Leitspruch des Vereins „Haben – Leben – Zeigen“ bot sich den Gästen ein mannigfaltiges Programm, das die Zeugnisse vergangener und gegenwärtiger Industrieproduktion präsentierte. Es setzte sich fachlich mit industriekulturellem Leben in Leipzig auseinander und verarbeitete die Spuren industrieller Blütezeiten in neuen kulturellen Kontexten.
Neu in diesem Jahr war die Einführung der Themenrouten, die die Orientierung in der Fülle der Veranstaltungen gewährleisteten. Die Routen nennen sich Route der Touristik, der Kunst, Architektur und Kreativwirtschaft, der Energie, Mobilität und Wirtschaftsgeschichte, der Buch- und Messestadt, der Museen und Sammler sowie der Wissenschaft. Ein besonderes Novum stellte die Route „Offenes Werktor“ dar, da sich hier einzigartige Möglichkeiten boten, selten gewährte Einblicke in Produktionsstätten aktuell erfolgreich produzierender Industrieunternehmen in der Region zu erlangen.
Um die schnelle Auffindbarkeit der Veranstaltungen im Programm zu wahren, wurde eine übersichtliche Karte mit Icons ausgestattet, welche direkt informierte, ob es sich bei der gebotenen um eine Lesung, Wanderung, einen Vortrag, eine Führung, Ausstellung oder eine andere Tour, z.B. per Boot, Rad oder Bus handelte. Angebote, die für Kinder und Jugendliche geeignet waren, wurden direkt als solche gekennzeichnet.
Besonders war in diesem Jahr die Auftaktveranstaltung für Fachkreise. Die Fachveranstaltung „Industriekultur. Zwischen Nostalgie und Perspektive“ setzte sich mit der Tendenz der Verengung des Themas Industriekultur zur Historisierung der Industriekultur auseinander. „Lost Places“, d.h. die Ästhetisierung von ehemaligen industriellen Gebäuden und Anlagen bestimmt stark das Bild der Industriekultur in der Öffentlichkeit. Alternativ stehen die Industriekultur und ihre Bewahrung im Fokus. Schon 2009 gab es eine Fachtagung zu dem Thema „Industriekultur in Sachsen. Neue Wege im 21. Jahrhundert“. Damals wurde die Frage aufgeworfen, wie die heutige Industrie bei der Würdigung und Präsentation der Industriekultur Sachsens berücksichtigt werden kann. Diese Debatte wurde im Rahmen dieser Veranstaltung wieder aufgenommen.
Die Veranstaltung stieß im Jubiläumsjahr der 1000jährigen Stadt Leipzig auf ungeahnte Resonanz. Über 4.000 Besucher aus Nah und Fern nahmen die Angebote in der Stadt sowie an weiteren 18 Standorten zwischen Halle und Deuben wahr und übertrafen somit die Erwartungen der Veranstalter.
Die 4. Tage der Industriekultur Leipzig finden 2016 in der Zeit vom 11. bis 14. August statt.
Mehr über die Veranstaltung erfahren Sie hier.
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