Was ist Crowdfunding?

Crowdfunding ist eine Methode der Schwarmfinanzierung, die ausschließlich über das Internet erfolgt. Zur Spende oder Beteiligung wird über persönliche Homepages, professionelle Websites und spezielle Plattformen aufgerufen. Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus dem Wort „crowd“, also Menge und „funding“, der Finanzierung. Ein alternativer Begriff ist Crowdsourcing. Beim Crowdfunding wird im Internet zur Spende oder Beteiligung an einem Projekt aufgerufen. Künstler, Aktivisten, Veranstalter und Unternehmer stellen ihre Projekte vor und nennen die benötigte Summe sowie die entgegenzubringenden Leistung für die Geldgeber. Potentielle Unterstützer werden über Soziale Netzwerke, Blogs oder andere Kanäle auf den Spendenaufruf aufmerksam gemacht. Wenn innerhalb einer bestimmten Zeit die angegebene Summe erreicht wird, fließt das Geld an die Initianten, und die Idee wird umgesetzt.

Die gängigste Methode die Crowd auf das Projekt aufmerksam zu machen ist es, seine Idee auf einer der Internetplattformen, die sich auf diese Form von Finanzierung spezialisiert haben, zu präsentieren. Hier wird das Projekt beschrieben und mit Hilfe von zum Beispiel kleinen Filmen, Fotos, Interviews, kurzen Clips oder auch Links zu anderen Webseiten veranschaulicht. Durch die übersichtliche Gestaltung und einfache Bedienung dieser Plattformen, ist es sowohl für Unterstützer als auch Initiatoren attraktiv diese Seiten zu nutzen.

Eine alternative Form des Crowdfunding ist das Fundraising. Allerdings geht es dabei nicht nur um die Beschaffung von finanziellen Mitteln, sondern um die Beschaffung von allen Ressourcen, die eine Organisation für die Erfüllung ihres gemeinnützigen Satzungszweckes benötigt. Somit umfasst dies neben Geldspenden Beispielsweise auch Sach-, und Dienstleistungen.

Die Plattformen

Seit der erfolgreichen Etablierung von Crowdfunding Plattformen in den USA, findet diese Finanzierungsform langsam ihren Weg nach Europa. Auch hier in Deutschland gibt es inzwischen einige deutschsprachige Plattformen, die sich größtenteils auf verschiedene Projektkategorien spezialisiert haben. Auf diesen Webseiten sind dann, geordnet nach Kategorien, die Beschreibungen der Projekte zu finden. Auch alle Transaktionen werden über diese Seiten abgewickelt. Im Erfolgsfall wird zudem auf manchen Plattformen eine Provision einbehalten, ob dies der Fall ist, sollte vor Start des Projektes auf der entsprechenden Seite in Erfahrung gebracht werden. Die zwei bekanntesten deutschen Seiten sind Startnext  und VisionBakery. Deutschlands größte Crowdfunding-Community, Startnext, ist besonders für Kreative, Erfinder und Künstler empfehlenswert. VisionBakery ist Deutschlands zweitgrößte Crowdfunding Plattform. Hier wird zusätzlich eine kostenlose persönliche Betreuung, sowie eine frei gestaltbare Projekt-Webseite geboten. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Plattformen, die sich auf die Finanzierung bestimmter Projekte spezialisiert haben. So finden Spiele-Entwickler auf Spieleschmiede eine eigene Plattform. Aber auch Autoren, Journalisten, Sportler oder Künstler finden auf eigens auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Seiten die richtige Community.

Eine sehr gute Auflistung der besten Plattformen findet sich hier.

Der Projektstart

Den Anfang bildet die klare Definition des Projektes. Wichtig ist es Ziele, Strukturen, Prozesse und Produkte transparent, selbsterklärend und vor allem verständlich zu präsentieren. Bevor die Projektfinanzierung beginnt, stellen die Initiatoren in der sogenannten Startphase ihr Projekt der Crowd vor. Hier wird das Konzept beschrieben, das Fundingziel und die Laufzeit festgelegt. Wenn gewünscht werden ein Video und Bilder angelegt, sowie die Benefits (Dankeschön Geschenke) hinzufügt. Das Ziel dieser „Crowdsourcing-Phase“ ist es Fans zu gewinnen, Feedback von der Crowd und dem eigenen Netzwerk zu sammeln und anschließend die Projektpräsentation zu optimieren. Abhängig von der Höhe des Funding-Ziels, müssen die Organisatoren innerhalb von 30 Tagen eine bestimmte Anzahl an Fans für ihr Projekt gewinnen, um in die Finanzierungsphase übergehen zu können. In der Startphase sind vor allem Netzwerke gefragt, über die sich die Projektidee verbreitet und möglichst hohe Aufmerksamkeit generieren muss.

Dankeschöns, Geschenke, Benefits, Give Aways…

Da Crowdfunding auf dem Prinzip von Geben und Nehmen basiert, hat es sich etabliert, dass die Unterstützer eines Projektes als Gegenleistung für ihren finanziellen Beitrag ein Dankeschön erhalten. Diese Geschenke werden erst verteilt, wenn das Projekt erfolgreich finanziert und die Idee realisiert wurde. Ein typisches Geschenk wäre Beispielsweise bei einem Buch-Projekt das fertige Buch. Genauso verhält es sich mit DVDs, CDs, Spielen und anderen Produkten. Auch persönlichere Geschenke sind sehr beliebt, wie eine Einladung zur Premiere, oder ein Besuch im Atelier mit Künstlergespräch. Da die Unterstützer meist Aufgrund der angebotenen Geschenke über die Höhe ihres Beitrages entscheidet, ist darauf zu achten diese Informationen übersichtlich und auffällig zu platzieren. Die Bezeichnung der Geschenke sollte eindeutig formuliert werden und die Anzahl der Geschenke überschaubar bleiben. Ein gutes Bild des zu erwartenden Geschenkes bildet einen zusätzlichen Anreiz für den Supporter den entsprechenden Betrag zu spenden.

Was ist bei der Projektpräsentation zu beachten?

Um die Unterstützer dazu zu bewegen das Projekt zu supporten bedarf es einiger Arbeit. Denn nur, wenn die wichtigsten Fragen nachvollziehbar, schlüssig, vertrauenserweckend und verständlich dargestellt werden, wird das Interesse der Spender geweckt. Die Nutzer werden nicht durch Fakten und lange Texte, sondern durch Emotionen angesprochen. Daher ist es wichtig darauf zu achten, dass Texte kurz und präzise formuliert sind und zielorientiert auf die wesentlichen Inhalte ausgerichtet werden. Da besonders in der Startphase die Kommunikation mit den Unterstützern erforderlich ist, muss auf eine schnelle, prägnante und vor allem persönliche Interaktion geachtet werden. Alle Akteur müssen eine deutliche Verbundenheit und Motivation zu ihrem Projekt präsentieren und sich offen für Verbesserungsvorschläge zeigen. Das Funding-Ziel bildet die Bemessungsgrundlage für die Community. Daher muss darauf geachtet werden, dass die verlangte Summe glaubwürdig, fair und verständlich den potentiellen Unterstützer vermittelt wird. Zentrale Fragen müssen Transparent mit der Community erörtert werden, dazu zählen: Wie viel Geld wird benötigt? Ist die veranschlagte Summe realistisch? Soll das ganze Projekt oder nur ein Teil über Crowdfunding finanziert werden?

Mehr erfahren Sie in Teil 2.

Dieser Beitrag wurde im März 2015 im „Handbuch Soziokultur“ der Stiftung Niedersachsen veröffentlicht. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Beitragsbild: „Crowdfunding“ von LendingMemo.com

Stefanie Karg
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