Zu Besuch im Mitsubishi Modellauto Museum

Ich mag Leute, die für ein ungewöhnliches Hobby brennen und sich damit über lange Zeit hinweg intensiv auseinandersetzen, selbst wenn ich damit beim Erstkontakt inhaltlich wenig anfangen kann und mich von den Unmengen an Spezialwissen schier überrumpelt fühle. Der Enthusiasmus, mit dem eine Sache verfolgt wird, ist dann oft mitreißend. So geht es mir auch mit dem kleinen Privatmuseum im niederländischen Borne (bei Hengelo), in dem es um nichts anderes geht als Mitsubishi Modellautos in allen Varianten und Größen, sowie Mitsubishi Merchandise oder Prospektmaterial.

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Marcel van den Bos mit den Modellautos der Marke, die sein Vater fuhr. Zusammengetragen hat er für sein Anfang 2019 eröffnetes Mitsubishi Modelauto Museum seitdem mehr als 5.800 Miniaturautos, die im eigens dafür geschaffenen Anbau seines Hauses in Vitrinen untergebracht sind.

Modellautofans schweben im siebten Himmel, wenn sie die liebevoll positionierten Wagen betrachten, zumal es sich um die weltgrößte Zusammenstellung dieser Automarke handelt und viele sehr seltene Stücke auftauchen. Selbst wenn die Sammlung zahlenmäßig sehr umfangreich ist, nimmt sie letztlich nicht viel Raum ein: Der überwiegende Teil der Sammlung besteht aus Modellautos im Maßstab 1:87, passend zur Modellbahn Spur H0, bzw. denen in 1:64.

Manchmal muss man als Laie schon genauer hinschauen, was die Besonderheiten angeht. Schnell meint man: „Die zwei da vorne sind doch beide gleich!“ Winzigkeiten können einen wichtigen Unterschied zwischen den Modellen ausmachen: Ist das Steuer links oder rechts (wie bei den japanischen Modellen) angebracht bzw. welche Farbe haben die Felgen? Da braucht es schon Hinweise von van den Bos selbst, um die letzten Feinheiten zu erkennen.

Feuerwehrautos
Feuerwehrautos

Auf der Website des Museums ist nachzulesen, wie das Internet die Sammelleidenschaft intensiviert hat. Die internationalen Verknüpfungen mit anderen Mitsubishifans in Japan, Australien und anderen Ländern hat letztlich dafür gesorgt, dass van den Bos Material von überall her bekommt. Die Freunde von überall besorgen für die „Kollegen“ gegenseitig die neuesten Modelle oder Merchandiseprodukte. Regelmäßig reisen Pakete um die ganze Welt, damit die Liste der Museumsstücke erweitert werden kann. Da wird das Auspacken zu einem zusätzlichen Weihnachtsfest.

Mehrfach im Jahr präsentiert van den Bos eine zum Verkauf stehende Auswahl seiner Modelle auf den Modellautobörsen des NAMAC (Nederlandse Algemene Miniatuur Auto Club) in Houten bei Utrecht. Man kennt ihn dort seit Jahrzehnten – sowohl als Käufer als auch in der Rolle des Verkäufers – und Sammler steuern seinen Stand gezielt an, um nach spezifischen Stücken zu stöbern. Vorbestellte Modelle wechseln den Besitzer. Beim größten deutschsprachigen Treffen von Mitsubishifans, dem Elbetreffen, darf er mit seinem Spezialwissen und Angeboten natürlich auch nicht fehlen.

Stand auf Modellautobörse
Verkaufsstand auf einer Modellautobörse

Zum Gesamtkonzept Modellautomuseum für eine japanische Marke gehört auch der Blick aus den beiden Fenstern des Museumsraums. Draußen erwartet einen ein Garten, der nach verschiedenen japanischen Gartengrundsätzen mit dort typischen Pflanzen angelegt ist.

Wer bis hierhin gelesen hat, soll erlöst werden, was die Sache mit den drei Diamanten aus dem Beitragstitel angeht: Das Logo der Firma Mitsubishi besteht aus drei Rauten, die je nach Auslegung auch Diamanten symbolisieren sollen. Der Legende nach stehen diese für den Zusammenschluss einflussreicher japanische Familien (Iwasaki und Yamanouchi), die erfolgreiche Wirtschaftsunternehmen hatten und ihre Kräfte in der neuen Firma Mitsubishi (= drei Rauten) bündelten.

Das Privatmuseum ist nur nach Voranmeldung besuchbar.

Birgit Baumann
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